Im Herzen von Aschgabat steht eines der ungewöhnlichsten Denkmäler Zentralasiens — das Ruhnama-Denkmal, eine 6 Meter hohe Skulptur in Form eines riesigen Buches.

2003 installiert, öffnete es sich jeden Abend mechanisch, beleuchtete den Platz und zeigte auf eingebauten Bildschirmen eine digitale Seite aus dem Ruhnama an. Obwohl es nicht mehr in Betrieb ist, bleibt es ein kraftvolles Symbol für einen einzigartigen kulturellen Moment in der turkmenischen Geschichte.

Was ist das Ruhnama?

Ruhnama oder Buch der Seele ist ein zweibändiges Werk des ersten Präsidenten Turkmenistans, Saparmurat Türkmenbaşy. Es sollte spirituelle Führung, nationale Mythologie, persönliche Memoiren, Gedichte, Gleichnisse und Reflexionen über die turkmenische Identität verbinden und als verbindende kulturelle und moralische Grundlage für die Zukunft des Landes dienen.

Auf seiner Höhe spielte die Ruhnama eine zentrale Rolle im turkmenischen Bürgerleben:

  • Es war ein Pflichtfach in Schulen und Universitäten.
  • Die Kenntnis des Buches war für Beamtenstellen und sogar Führerscheinprüfungen obligatorisch.
  • Es wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt und 2005 an Bord eines Satelliten ins All gebracht.

Einer der bekanntesten Orte, an denen die Ruhnama geehrt wird, ist die Türkmenbaşy Ruhy Moschee, die größte Moschee Zentralasiens, in der Stadt Gypjak. Seine Wände und Minarette sind mit Inschriften aus dem Koran und dem Ruhnama versehen, die die beabsichtigte Harmonie zwischen spirituellem Glauben und nationaler Identität symbolisieren.

Obwohl der Einfluss des Buches nach 2007 nachließ und es aus dem nationalen Lehrplan gestrichen wurde, bleibt das Ruhnamar ein unverwechselbares und zum Nachdenken anregendes Kapitel in der Kulturlandschaft Turkmenistans.